Fehlplanungen am Fertigbau – das ist nach einer Studie nicht die Ausnahme, sondern die Regel. 97 Prozent aller Bauverträge sind aus Verbrauchersicht nicht akzeptabel. Zehntausende bauwillige Familien betrifft das in Deutschland.
Familie Pöltl zum Beispiel wollte ein Eigenheim – schnell und unkompliziert in Fertigbauweise, wie es viele tun. Heute leben sie in einer Bauruine. Der Traum entwickelte sich zum Albtraum. Angefangen mit der Planung ging alles schief. Obwohl das Paar glaubte, mit einem Experten an der Seite werde schon alles gut gehen: „Wir haben uns extra einen Baukoordinator gesucht, der diese ganzen Probleme von uns fernhalten sollte, der sich um alles kümmern sollte. Genau das Gegenteil ist passiert, wir haben noch mehr Probleme durch seine Fehlplanung.”
Denn der Baukoordinator plante das Haus, ohne die Hanglage des Grundstücks mit zu berechnen. Die Statik des Hauses – absolut fragwürdig. Auch die Bodenplatte besteht aus dem falschen Beton, im ganzen Haus sind ungeeignete Materialien verbaut.
Solche Praktiken kann Manuela Reibold-Rolinger, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht, nur bestätigen: “Sicherheiten sind nicht vereinbart, es wird auch in der Regel vergessen, die Bauzeit festzulegen und das Herzstück, die Leistungsbeschreibung, ist nicht richtig kommuniziert.”
Die Gesetze regeln das bisher nicht besser. Nun will der Gesetzgeber dafür sorgen, dass Bauverträge in Zukunft transparenter sind und künftige Eigentümer besser verstehen, was sie da unterschreiben.
Die Anwältin warnt: „Der Fehler, der grundsätzlich gemacht wird, ist, dass man eine sehr emotionale Entscheidung trifft und dann vorschnell unterschreibt, ohne den Vertrag prüfen zu lassen.”
Das würden die Pöltls heute auch auf jeden Fall tun. Für ihren verpfuschten Bau bringt diese Erkenntnis und die geplante Gesetzesänderung nichts mehr. Bis das neue Gesetz kommt, wird es noch eine Weile dauern.