Glück lässt sich nicht grei­fen – aber spü­ren und bauen

Text aus: The Hid­den Champion

Rechts­an­wäl­tin Manue­la Rei­bold-Rolin­ger hilft dem Glück auf die Sprün­ge und dem Beton­gold auf den rich­ti­gen Weg

In Deutsch­land bewe­gen sich 163.000 Anwäl­te auf dem Markt. In einer wett­be­werbs­ge­präg­ten Bran­che hat sich Manue­la Rei­bold-Rolin­ger mit einer beson­de­ren Posi­ti­on eta­bliert. Als Fach­an­wäl­tin für Bau-und Archi­tek­ten­recht, Fern­seh­mo­de­ra­to­rin und Autorin. Ihr USP: Der empa­thi­sche Umgang mit Man­dan­ten anstatt nur pure juris­ti­sche Unter­stüt­zung. Mit hohem Tem­po hat sie eine Nische erobert, in der sie vor allem pri­va­te Bau­her­ren berät, beglei­tet – und beschützt. Über ihre eige­ne Cou­ra­ge dabei ist sie hin und wie­der selbst überrascht…

Ich neh­me mir jeden Tag Zeit für die guten Din­ge, die pas­sie­ren und um Dan­ke zu sagen. Ich las­se mich von Pes­si­mis­ten nicht vom Weg abbringen.

Graue und kal­te Flu­re gibt es hier nicht. Statt­des­sen ein gel­ber Ses­sel auf rotem Hoch­flo­or­tep­pich, ein grü­nes Tisch­chen, eine Frau im oran­ge­far­be­nen Bla­zer. Und Süßig­kei­ten, wäh­rend man den Blick ins Grü­ne genießt. Nichts erin­nert an eine typi­sche Anwalts­kanz­lei. „Die Men­schen sol­len hier ankom­men und Luft holen“, sagt Manue­la Rei­bold-Rolin­ger. In die­sen Räu­men wird die Unter­neh­me­rin täg­lich mehr­fach von vie­len Glücks­ge­füh­len durch­strömt. Und das ist ihr anzu­se­hen. „Sei frei, sei wild, sei glück­lich“ steht auf der Glücks­kind-Ket­te, die sie täg­lich trägt. Der Ver­gleich zu Pipi Lang­strumpf, der Hel­din aus den berühm­ten Kin­der­bü­chern, lässt nicht lan­ge auf sich war­ten: „Ich lie­be den Geruch von Erde und Meer, bin sehr natur­ver­bun­den und als Kind immer auf Bäu­me geklet­tert.“ Heu­te klet­tert sie auf Bau­stel­len die Lei­tern hoch.

Dass Manue­la Rei­bold-Rolin­ger ihr Unter­neh­men „Bau­glück“ nennt und sie im Rah­men ihres ent­schlos­se­nes Tuns den Bau­her­ren zu ihrem Glück ver­hilft, erscheint wie eine logi­sche Kon­se­quenz. „Ich habe bewusst mit Glück zu tun“, erzählt die brü­net­te Hes­sin, die regel­mä­ßig vier­blätt­ri­ge Klee­blät­ter fin­det. Anders als die meis­ten ihrer Anwalts­kol­le­gen sieht sie im Kon­takt mit den Man­dan­ten viel Posi­ti­ves und Berei­chern­des. „Anwäl­te sind anders als ich, da fal­le ich aus dem Ras­ter.“ Ein Bauch­mensch, der hoch­sen­si­bel vor­geht und dabei den­noch in der Sach­ebe­ne bleibt. Eine Frau, die sich nicht hin­ter Förm­lich­kei­ten ver­steckt, son­dern sich bewusst auf ihr Gegen­über ein­lässt. Eine Unter­neh­me­rin, die den Men­schen in den Mit­tel­punkt stellt und jene, die in Streit gelangt sind, wie­der gut zuein­an­der führt.

Rei­bold-Rolin­ger ist ein Macher-Typ, immer schon und von Anfang an. Auf­ge­wach­sen ist sie in der Wein­bau­ge­gend zwi­schen Wies­ba­den und Mainz, ihr Vater hat­te als Steu­er­be­ra­ter sei­ne Kanz­lei im Haus. Eine wich­ti­ge Prä­gung. „Enge Kon­ven­tio­nen sind nichts für mich“, sagt Rei­bold-Rolin­ger. Dort wo Män­ner ihre Seil­schaf­ten bil­den, kommt sie mit den Struk­tu­ren nicht klar. Dabei wur­de sie kir­chen­nah erzo­gen, sang im Kir­chen­chor und erleb­te ein katho­li­sches Eltern­haus. Eine Kir­che, die im Reich­tum schwimmt, sprach sie plötz­lich nicht mehr an. „Ich habe mich gefragt, was ich hier eigent­lich soll.“ Also trat sie aus der Kir­che aus. Und aus dem Staats­dienst. Mit gro­ßer Offen­heit für Neu­es, mit viel Intui­ti­on und dem star­ken Wil­len, sich zu spe­zia­li­sie­ren, eta­blier­te sie ihre eige­ne Kanzlei.

Kom­pe­tenz als Bau­rechts­exper­tin für Ver­brau­cher und fach­li­che Sub­stanz – dar­auf grün­det ihr Unter­neh­men. Die Bau­glück GmbH bie­tet pri­va­ten Bau­her­ren und Immo­bi­li­en­käu­fern ver­schie­de­ne Ser­vice­an­ge­bo­te, die alle prä­ven­ti­ven Cha­rak­ter haben. Denn oft­mals wen­den sich Bau­her­ren erst dann an einen Fach­an­walt, wenn das Kind sprich­wört­lich in den Brun­nen gefal­len ist. Kaum einer denkt dar­an, schon früh­zei­tig vor­beu­gen­de Maß­nah­men zu tref­fen. Also hat Rei­bold-Rolin­ger ver­schie­de­ne Tools ent­wi­ckelt – wie bei­spiels­wei­se den Bau­her­ren­füh­rer­schein, bei dem pri­va­te Bau­her­ren alles Wesent­li­che ler­nen, um die größ­ten Risi­ken schon im Vor­feld zu ver­mei­den. „In Fach­krei­sen wer­de ich ger­ne als ‚Ver­brau­cher­schüt­ze­rin‘ belä­chelt. Das ist doch super, genau das ist mei­ne Marke!“

In einem klei­nen Bil­der­rah­men an der Wand ist eine Minia­tur-Figur zu sehen, die gera­de eine Ska­la aus Zah­len erklom­men hat. Die Frau stemmt bei­de Hän­de in die Hüf­te. Über­all um sie her­um schei­nen kür­ze­re und län­ge­re Abschnit­te eines Meter­stabs aus dem Boden geschos­sen zu sein. „Maß­stä­be set­zen!“ hat der Künst­ler sein Werk beti­telt – ein Geschenk ihres Ehe­manns zur Grün­dung der Bau­glück GmbH. Rei­bold-Rolin­ger: „Ich erfah­re von ihm groß­ar­ti­ge Wert­schät­zung. 25 Jah­re ver­hei­ra­tet sein – auch das ist ein Glücks­fall!“ Neue Maß­stä­be set­zen, ein ande­res Bewusst­sein für das The­ma bewir­ken, Markt­vor­tei­le durch Ver­brau­cher­freund­lich­keit erlan­gen – das alles gehört zu ihrem Arbeits­auf­trag. Unter­schrift geleis­tet, ohne ein Grund­stück oder eine Finan­zie­rung zu haben? Ohn­macht auf der Bau­stel­le? Unkla­res Selbst­ver­ständ­nis als Bau­herr? Rei­bold-Rolin­ger macht sich stark gegen unfai­re Ver­trags­ge­stal­tun­gen und gibt Bei­stand in hoch emo­tio­na­len Situationen.

Dass eine Frau in der Bau­bran­che immer noch etwas Exo­ti­sches ist, brach­te sie ins Fern­se­hen: Nach Auf­trit­ten als Exper­tin beim Süd­west­funk und im ZDF macht sie zwi­schen­zeit­lich bis zu acht Sen­dun­gen „Die Bau­ret­ter“ pro Jahr, die auf RTL II aus­ge­strahlt wer­den. Rei­bold-Rolin­ger: „Ich kann dort mein The­ma erzäh­len, Men­schen beglei­ten, mei­ne Über­zeu­gun­gen arti­ku­lie­ren.“ An den Diens­tag Aben­den erreicht sie so 1,5 Mil­lio­nen Zuschau­er. Ihre kras­ses­ten Fäl­le erzählt sie in zwölf Kapi­teln in ihrem neu­en Buch „Das war im Plan nicht ein­ge­zeich­net“, das im Novem­ber 2016 im Droe­mer Knaur Ver­lag erschie­nen ist.

Ihr Kampf gegen den Pfusch am Bau geht der­weil enga­giert wei­ter. Geplant ist eine Task Force, um Bau­en­de bun­des­weit zu beglei­ten. „Gemein­sam mit ande­ren Kol­le­gen soll ein eng­ma­schi­ges Bau­glück-Netz­werk ent­ste­hen, um Gro­ßes zu bewe­gen. Jeder Bau­herr soll zukünf­tig auf der Bau­stel­le gut auf­ge­stellt sein.“

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